Einhornhöhle in Herzberg
Fossile Knochenfunde und 600m langes Höhlensystem aus Zechstein-Dolomit
Auf der Strecke von Bad Sachsa zur ca. 20 Kilometer nordwestlich gelegenen Stadt Herzberg am Harz erreicht man Scharzfeld. Dieser Ortsteil von Herzberg ist bekannt für eine der größten Schauhöhlen des Harzes: die Einhornhöhle. Der natürlich geschaffene Hohlraum im über 270 Millionen Jahre alten Gestein ist schon seit jeher ein Besuchermagnet. Einige Daten und Fakten: Vor gut 2.000 Jahren ließ schon Cäsar nach dem Einhorn im Harz suchen, die Inschriften auf den Wänden der Einhornhöhle reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück und bereits im 16. Jahrhundert wurden Höhlenführungen durchgeführt.
Fossiler Knochenfund von Einhörnern?
Das 600 Meter lange Höhlensystem aus altem Zechstein-Dolomit und die in ihm gefundenen fossilen Knochen waren in der Vergangenheit Gegenstand zahlreicher geologischer und tierkundlicher Forschungen. Sie gaben Geologen und Knochensammlern aber anfänglich genügend Rätsel auf, sodass sich auch eine Sagengeschichte um die Einhornhöhle rankt.
Früher ist man davon ausgegangen, dass die in der Höhle gefundenen Tierknochen von Einhörnern stammen. Dieses liegt daran, dass in vergangenen Zeiten Einhörnern heilsame Kräfte zugeschrieben wurden, was ihre vermeintlichen Knochen zu einer begehrten Handelsware machte und der Einhornhöhle einige berühmte Besucher bescherte. Prominente Gäste im Laufe der vergangenen Jahrhunderte waren unter anderen der Wissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz und Johann Wolfgang von Goethe.
Heute ist bekannt, dass die Knochen Höhlenbären, Höhlenlöwen und vielen anderen Tieren aus der Eiszeit zuzuschreiben sind. Forscher konnten zudem nachweislich Spuren der Neandertaler finden.
Die Einhornhöhle kann über einen künstlich angelegten Stollen betreten werden. Besonders sehenswert ist die „Blaue Grotte“ – ein mystischer Ort innerhalb der Einhornhöhle, der durch den Einfall von Tageslicht beschienen wird.